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Syrien Der gefährliche Mythos einer friedlichen Revolution
Das Bild willkürlicher Regierungsgewalt
gegen eine friedliche Opposition ist fern der Realität. Die Eskalation
der Gewalt in Syrien wurde von Beginn an durch Angriffe bewaffneter
Regierungsgegner geschürt
Zahlreiche Berichte und die Zahl getöteter Polizisten und Soldaten
belegen, dass die Eskalation der Gewalt von Beginn an auch durch
Angriffe bewaffneter Regierungsgegner geschürt wurde. Parallel zu
gewaltfreien Protesten gab es in den Brennpunkten von Anfang an
bürgerkriegsartige Auseinandersetzungen, die hierzulande praktisch
ausgeblendet wurden. Obwohl vom ersten Monat an ein Drittel der
Getöteten Polizisten und Soldaten waren, erfuhr man fast ein Jahr lang
nichts über die bewaffneten Angriffe auf öffentliche Einrichtungen am
Rande von Demos, über Hinterhalte und Gefechte. Stattdessen erweckte man
den Eindruck, die Armee ginge mit schweren Waffen gegen friedliche
Demonstranten vor.
(ungekürzte und unredigierte Version des Artikels in junge Welt, 1.0.2012 / Thema / Seite 10 (http://www.jungewelt.de/2012/06-01/001.php)
Erschien auch in voller Länge aber korrigiert und mit Bildern in Neue Rheinische Zeitung vom 06.06.2012)
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Am 26. Mai wurden in Al Hula, nahe Homs, bei den bisher schwersten
Gewalttaten seit Beginn der von UN-Vermittler Kofi Annan vermittelten
Waffenruhe über 100 Menschen getötet und 300 verwundet. Über ein Drittel
der Opfer sind Kinder. Obwohl die UN-Beobachter, die den Ort später
untersuchten, keine Aussagen über die Täter machen konnten, erklärten
westliche Politiker und Medien sofort die syrische Regierung für
verantwortlich. Regierungstruppen hätten Wohngebiete, in denen
Anti-Assad-Demonstrationen stattfanden mit Panzern, Mörsern und schweren
Maschinengewehren beschossen.
Debatte über deutschen Marineeinsatz gegen Syrien
Am 1. Juni veröffentlichte die Süddeutsche Zeitung
(SZ) einen Gastbeitrag unter dem Titel „Für eine realistische deutsche
Sicherheitspolitik“. Der Artikel plädiert für die Beteiligung der
deutschen Marine an einer Militärintervention in Syrien.
Der
Autor, Thomas Speckmann, Dozent für Politische Wissenschaft und
Soziologie an der Universität Bonn, der auch regelmäßig in der Zeit und im Tagesspiegel
Artikel platziert, plädiert seit längerem dafür, dass vor allem die
Marine eine zentrale Rolle bei künftigen Militärinterventionen spielen
solle. Erst vor kurzem veröffentlichte er einen Artikel in der
Zeitschrift Internationale Politik (IP) unter der Überschrift
„Alle Mann an Bord: Warum die Zukunft der Bundeswehr auf dem Wasser
liegt“. Er fordert, Deutschland müsse „als Exportnation mit der weltweit
größten Containerschiffsflotte und der drittgrößten Handelsflotte“
endlich „maritim“ denken.
In der SZ-Außenansicht schreibt
Speckmann, die Lage in Syrien werde „immer ernster“, und bei einer
„weiteren Verschärfung der Lage“ könnte eine militärische Intervention
zur „humanitären Notwendigkeit“ werden. Er fordert die Bundesregierung
auf, „ihre Haltung zu Militärinterventionen neu [zu] bestimmen“, und
sinniert dann darüber, wie die Bundeswehr sich am besten und
effektivsten an einem Militäreinsatz in Syrien beteiligen könne.
Speckmann
warnt, dass „Luftwaffe und Heer nach den sich immer wieder verzögernden
Modernisierungsvorhaben nur unzureichend gerüstet sein dürften“, und
empfiehlt deshalb „eine Beteiligung mit modernen Marinekräften, über die
Deutschland bereits heute verfügt“.
Weiterhin behauptet er, „die
Entsendung von Kriegsschiffen“ sei im Gegensatz zu „Kampfeinsätzen von
Luftwaffe und Heer“ innenpolitisch leichter durchzusetzen. Eine
„herausgehobene Stellung“ der Marine müsse „für die Exportmacht
Deutschland im Zeitalter der Globalisierung, in dem mehr als achtzig
Prozent des Welthandels auf dem Seeweg erfolgen, eigentlich eine
Selbstverständlichkeit sein“.
Troika-Diktat oder Arbeiterregierung?
Die Wahl in Griechenland wird zu einem Referendum über
die Fortsetzung des EU-Kurses mit seinen Spardiktaten - oder für eine
linke Regierung gegen das Spardiktat, wie es SYRIZA verspricht. Die
Radikalisierung der Arbeiterklasse und die gesellschaftliche
Polarisierung, die den massiven Zuwachs von SYRIZA auf 16,7% im Mai
erklären, werden sich weiter zuspitzen.
Der massive Zulauf für SYRIZA bei den Wahlen, wo sie ihren
Stimmanteil fast vervierfachen konnte, drückt eine Radikalisierung und
Polarisierung aus. Alle Umfragen sehen eine Zunahme von SYRIZA
einerseits voraus, andererseits auch eine Zunahme der
rechts-konservativen Nea Demokratia.
Der Zulauf für SYRIZA, die selbst eine Allianz von reformistischen
Parteien wie Synaspismos, die Teil der europäischen Linkspartei ist, und
kleineren, radikaleren Parteien und Gruppierungen (z.B. die maoistische
KOE) ist, ist daher leicht zu erklären. SYRIZA und Tsipras haben den
Massen eine Machtalternative versprochen, die ihnen in dieser Situation
unbedingt notwendig und auch realistisch erscheint. Die anderen linken
Kräfte sind zu wankelmütig-opportunistisch wie DIMAR, eine
Rechtsabspaltung von SYRIZA von 2010. Die KKE wiederum lehnt eine „linke
Regierung ab - und vertröstet die Massen damit, dass eine „echte
Volksregierung nur unter ihrer Führung zu Stande kommen könne. Da diese
in weiter Ferne ist, ziehen die Massen die Wahl einer Partei vor, die
heute eine „andere Politik verspricht. Antarsya, eine Koalition
kleinerer Gruppierungen mit revolutionärem Anspruch, ist zu klein und
isoliert, um eine unmittelbare Alternative für die Massen bieten zu
können.
Der Aufstieg von SYRIZA ist jedoch keineswegs das Resultat des
besonderen politischen Geschicks von Tsipras - und erst recht nicht
seiner „hemmungslosen Demagogie, welche die FAZ als „gemeingefährlich
ansieht.
Alles neu
Der Kapitalismus erfindet sich täglich neu. Die Neuerfindung der Gewerkschaft wäre die passende Antwort
Die Gewerkschaften sind in der Krise. Und das schon länger, nicht
erst seit der sog. Finanzkrise. Mit Wirtschaftskrise hat das dennoch zu
tun, denn Deregulierung, Flexibilisierung und Prekarisierung sind
politisch gewollte Prozesse, die das Kapital aus der Krise der 1970er
Jahre holen sollten. Diese Prozesse hat die Klientel der Gewerkschaften,
die Arbeiterklasse, in vielerlei Hinsicht neu zusammengesetzt:
Ausbildung, Alltag, Lebensumstände und -weisen neuer Schichten in der
Arbeiterklasse sind oft anders als früher. Arbeitslosigkeit und
gewerkschaftsfreie Zonen, geschaffen durch Outsourcing, Leiharbeit,
Werkverträge, Schein- und Soloselbstständigkeit, lassen die
Mitgliederzahlen der Gewerkschaften kontinuierlich sinken - und dies im
globalen Maßstab. Die „atypischen Beschäftigungsverhältnisse betreffen
besonders häufig MigrantInnen, Frauen und junge Menschen.
Die etablierten Gewerkschaften tragen z.T. Mitschuld an dieser
Misere, denn sie haben die politischen Prozesse, die den
wirtschaftlichen Wandel begleiten, mit durchgestimmt und durchgesetzt
oder, wo nicht, zumindest den aktiven Widerstand dagegen verhindert.
Dennoch: Die globale Wanderung der Industrie und die damit einhergehende
„Dienstleistisierung finden auch ohne Zutun der Gewerkschaften statt.
Und jede Gewerkschaft, die es ernst meint damit, für die Interessen der
Lohnabhängigen zu kämpfen, muss bereit sein, ihre Konzepte zu erneuern.
SYRIZA-Chef Tsipras legt rechte Politik für Griechenland-Krise dar
Am 31. Mai gab SYRIZA-Chef Alexis Tsipras dem US-Magazin Time ein ausführliches Interview, in dem er das Programm seiner Partei für die Wahl am 17. Juni skizzierte.
SYRIZA
liegt wegen seiner Kritik an den unpopulären Sparmaßnahmen, die
Griechenland seit 2009 von der Europäischen Union (EU) aufdiktiert
werden, in den Umfragen mit dreißig Prozent vorne. Durch die
Sparmaßnahmen ist die griechische Wirtschaft zusammengebrochen und der
Lebensstandard der griechischen Arbeiter ist drastisch gesunken. Löhne
wurden um 30 Prozent und mehr gekürzt, die Arbeitslosigkeit ist auf 22
Prozent gestiegen, die Jugendarbeitslosigkeit liegt bei über 50 Prozent.
Die
Wut in der Bevölkerung wächst und viele Menschen wenden sich SYRIZA zu.
Sie wollen damit zeigen, dass sie die EU und die Kürzungen ablehnen,
die von den beiden großen Wirtschaftsparteien, der sozialdemokratischen
PASOK und der konservativen Nea Dimokratia (ND) durchgesetzt wurden.
Dennoch
ist SYRIZA keine radikale Organisation, sondern eine Partei der
begüterten Mittelschicht. Ihre Politik wird bestimmt von
Gewerkschaftsbürokraten, Akademikern, Selbständigen und
Parlamentsfunktionären, die ihre Privilegien verteidigen wollen, indem
sie die soziale Ordnung bewahren. Tsipras will die Bedingungen für die
EU-Rettungspakete zwar neu verhandeln. Sein Ziel ist es jedoch nicht,
die Angriffe auf die arbeitende Bevölkerung zu beenden, sondern die
Banken weiterhin bezahlen zu können. Mit seinem Time-Interview will er der herrschenden Klasse Amerikas signalisieren, dass sie auf ihn setzen kann.
Auf
die Frage, ob er gewillt sei, „die nötigen Strukturreformen
durchzuführen“ antwortete Tsipras: „Wir müssen Strukturreformen
durchführen, damit der öffentliche Dienst zuverlässiger wird, ein
effektives und gerechtes Steuersystem schaffen und die
Schattenwirtschaft bekämpfen kann, die zum Geschwür der griechischen
Wirtschaft geworden ist.“
Der Krieg auf leisen Sohlen
„No way
out? fragen sich vierzehn Autoren
Auf
der Bühne des Welttheaters ist der Teufel los. Während sich hinter den Kulissen
die Finanzmächtigen und ihre politischen Handlanger eine regelrechte Schlacht
um Macht und Vorherrschaft liefern, gaukelt man dem Publikum heilbringende
Visionen zur Ruhigstellung vor: Mit Rettungsschirmen, Finanzhilfen, Schuldenabbau.
Nur die Verkünder dieser Volksverdummung glauben wohl an echte Lösungen.
Wer
blickt da noch durch? Schlimmer: Wen interessiert das? Gemeint ist also die
Finanz- und Wirtschaftskrise. Wen ficht es an, wenn er oder sie nicht selbst
betroffen ist?
Ein
neues Buch versucht sich in Antworten. „No way out? vom Verlag „konkret Texte
56 . Also auf Deutsch „Gibt es keinen Ausweg? Vierzehn Autoren bemühen sich,
die Krise besser zu verstehen, sie für den Leser näher zu durchleuchten, nach
Lösungen zu forschen. Und sie räumen ein, dass das makabre und gefährliche Weltschauspiel
nicht einfach zu durchschauen ist. Immerhin: „Die Brötchen sind nicht teurer
als ohne Krise, die Auslagen der Läden sind voll wie zuvor, und auch die
Arbeitslosigkeit... halte sich trotz hohem Niveau in Grenzen. Kurz: „Die Krise
hinterläßt im Alltag kaum Spuren. (S. 63)
Nichtdestotrotz
stellt Sahra Wagenknecht, eine der Autoren, fest, nach einer Allensbach-Umfrage
sei die Hälfte der Bevölkerung der Ansicht, dass sich der Kapitalismus überholt
habe. Nur 18 Prozent würden dieser Meinung widersprechen (S. 99). In ihrem Buch
„Freiheit statt Kapitalismus hat sie den heutigen Zustand sogar zugespitzt: „Europa ist zu einem Schlachtfeld geworden. Es ist ein Krieg, in dem keine
Soldaten marschieren, keine Bomben fallen, keine nächtlichen Explosionen die
Städte erschüttern. Es ist ein Krieg, der still zerstört und leise tötet, ein
Krieg, dessen Verheerungen erst allmählich sichtbar werden, der aber deshalb
nicht weniger brutal und gewaltsam ist.
Eurokrise verschärft sich
Die
Eurokrise hat sich in den vergangenen Tagen dramatisch verschärft und
eine hektische Abfolge internationaler Gipfeltreffen und
Telefonkonferenzen ausgelöst. Während offen ist, ob und auf welche
Maßnahmen sich die Regierungen einigen werden, zeichnet sich bereits
eine neue Welle von Angriffen auf die arbeitende Bevölkerung ab.
Bisher
hatte vor allem ein mögliches Ausscheiden Griechenlands aus der
Eurozone die internationalen Finanzmärkte in Aufregung versetzt. Nun ist
die Schieflage der spanischen Banken ins Zentrum der Krise gerückt.
Experten
schätzen, dass spanische Banken insgesamt 100 Milliarden Euro brauchen,
um ihre Verluste aus dem Zusammenbruch des Immobilienmarkts zu decken.
Allein die Anfang Mai vom Staat übernommene Bankia braucht dringend 23
Milliarden Euro. Die spanische Regierung erhält deshalb keine
internationalen Anleihen mehr. Die Finanzmärkte seien für sein Land
praktisch dicht, musste Finanzminister Cristobal Montoro am Dienstag
zugeben.
Beantragt Spanien, wie bereits Irland, Portugal und
Griechenland, Geld aus dem Europäischen Rettungsfonds, wären dessen
Mittel schnell aufgebraucht. Als viertgrößte Volkswirtschaft der
Eurozone garantiert Spanien außerdem selbst für rund 12 Prozent des
Krisenfonds, der entsprechend schrumpfen würde. Die Inanspruchnahme des
Rettungsfonds würde Spanien zudem langfristig von privaten Krediten
abschneiden, da Anleger diese als Signal für tiefere Probleme
interpretieren würden.
Auch ein Übergreifen der Krise auf Italien, die drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone, wäre wahrscheinlich.
Keine Revolution ohne Emanzipation - Polemik gegen die Generallinie der SoL
In
den letzten Jahren hat sich eine Strömung in der revolutionären Linken
etabliert, deren äußeres Erscheinungsbild sich bewusst an den autonomen
Dresscode anlehnt, dennoch aber eine Ideologie vertritt, die
ausgestorben bzw. auf einen Zirkel vergreister DogmatikerInnen
zusammengeschnurrt zu sein schien, die eines orthodoxen Leninismus. Eine
der lautesten Gruppen ist dabei die in Hamburg und Duisburg beheimatete
Sozialistische Linke, kurz SoL. Bundesweit gibt es noch weitere ähnlich
eingestellte Gruppen.
Die SoL konnte in
Zusammenarbeit mit ihren Bündnispartnern in Hamburg - Rote Szene
Hamburg, Bündnis gegen imperialistische Aggression und Anatolische
Föderation - zum 1. Mai eine Demonstration organisieren, an der in
diesem Jahr etwa 1500 Menschen teilnahmen. Die Frage, warum die
Einzelnen da mitliefen, ist nicht Gegenstand der folgenden Überlegungen.
Eines scheint aber sicher: Die aus der Zeit gefallenen Auffassungen
dieser Gruppierungen können nur deswegen Anhang gewinnen und größere
Mobilisierungen einmal im Jahr schaffen, weil die Radikale Linke - ganz
besonders in Hamburg - derzeit inhaltlich und praktisch sehr schwach
aufgestellt ist. Mensch beschäftigt sich überwiegend mit sich selbst,
statt mit Gesellschaftsveränderung.
Die
bisherige meist antideutsch inspirierte Kritik aus der autonomen Linken
am orthodoxen Neo-Leninismus, die sich auf dessen Bereitschaft, in
innerlinken Streitigkeiten Gewalt anzuwenden, und auf die von der SoL
als zutiefst ungerecht empfundenen Vorwürfe des Antisemitismus und des
völkischen Denkens konzentriert, geht am Kern der Sache vorbei: Sie gibt
sich zwar konsequent, hat inhaltlich außer Diffamierungen aber wenig zu
bieten und ist damit diesem Phänomen gegenüber letztlich hilflos und
fördert zudem noch dessen Wagenburgmentalität.
Piratenpartei: Auf falschem Kurs
Der rasante Aufstieg der Piratenpartei in mehrere
Landtage, in Fernsehstudios und Schlagzeilen versetzt sowohl die
bürgerlichen Parteien, als auch SPD und Linkspartei in ratloses Staunen
und Hilflosigkeit.
Tatsächlich haben die „Piraten den Anspruch, für
alle politischen Richtungen „offen zu sein und bedrohen nicht nur
subjektiv die Stellung und Wählerbasis sämtlicher „ernsthafter
Parteien. Durch ihr provozierendes und „ungekünsteltes Auftreten ist
die Piratenpartei nicht nur ein Sammelbecken für besondere soziale
Gruppen wie IT-Kleinunternehmer, sondern auch für Teile der
„enttäuschten Jugend und selbst ArbeiterInnen, die im Reformismus der
klassischen „linken Parteien keine Perspektive mehr sehen.
Doch die Ablehnung einer grundlegenden politischen Positionierung wie
„links - rechts ist ein Selbstbetrug, wie die aktuelle Kontroverse um
Nazi-Mitglieder zeigt. Aktuell wird der Blitzaufstieg der Piraten
überschattet von sog. „Shitstorms (beleidigenden Twitter-Debatten)
zwischen „Piraten -Mitgliedern.
Der Anspruch der „Offenheit ist keinesfalls ein besonders kluger
politischer Zug, sondern vielmehr eine Antwort auf politische Krisen der
originär bürgerlichen Parteien wie FDP und CDU in Verbindung mit
massenhafter Neuorientierung von Mittelschichten (junge
KleinunternehmerInnen, Intellektuelle), aber auch Unterschichten,
SchülerInnen, StudentInnen etc.
Aktuell steht die „Piraten -Führung vor der ungelösten Aufgabe, das
„Liquid-Feedback -Wünsch-dir-was- Programm (das Online-System, über das
die Partei politische Entscheidungen und Abstimmungen veranstaltet -
eine Art Wikipedia-Konzept für das politische Programm einer Partei)
durch „feste politische Aussagen zu ersetzen.
Spanische Bankenkrise erschüttert weltweite Finanzmärkte
Die
Angst vor einem Zusammenbruch der Eurozone trieb Investoren am Mittwoch
in sichere Anlagen. Als Folge davon sanken die Erträge für
amerikanische Staatsanleihen auf den tiefsten Stand seit 1946.
Die
Investoren flohen aus spanischen und italienischen Staatsanleihen,
nachdem die Europäische Zentralbank erklärt hatte, sie werde Spanien
kein Kapital zur Verfügung stellen, um Bankia zu rekapitalisieren.
Bankia, die viertgrößte Bank des Landes, hatte letzte Woche bei der
spanischen Regierung ein Rettungspaket in Höhe von neunzehn Milliarden
Euro beantragt.
Als Reaktion auf die Stellungnahme der EZB
kündigte die spanische Regierung an, weitere neunzehn Milliarden Euro
zur Rettung der Bank aufzutreiben.
Die Zinsen auf spanische
Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit stiegen um 0,23 Prozentpunkte
auf 6,64 Prozent. Dieser Wert ist gefährlich nahe an dem Niveau von
sieben Prozent, das Griechenland und Portugal dazu zwang, Rettungspakete
von der Europäischen Union zu beantragen.
Die Kreditkosten der
italienischen Regierung stiegen zum ersten Mal in diesem Jahr auf über
sechs Prozent, da Italien sein Ziel nicht erreichte, Anleihen im Wert
von 6,25 Milliarden Euro zu verkaufen. Italiens Kreditkosten liegen
jetzt um 4,65 Prozentpunkte über denen Deutschlands.
Die Zinsen
auf deutsche Staatsanleihen mit zweijähriger Laufzeit fielen erstmalig
kurzzeitig auf unter null Prozent. Investoren bezahlten die
Bundesregierung tatsächlich dafür, sich Geld leihen zu dürfen. Die
Zinsen für Staatsanleihen mit zweijähriger Laufzeit sanken im Verlauf
des Tages um 0,04 Prozent, auf 0,007 Prozent. Anleihen mit zehnjähriger
Laufzeit erreichten ebenfalls ein Rekordtief von 1,261 Prozent.
Freiheit für Basak Sahin Duman!
Ehemalige Studentenführerin in Kroatien inhaftiert!
Frau Basak Sahin Duman, wohnhaft in Deutschland, wird mit Abschiebung in die Türkei bedroht. Dort erwartet sie eine langjährige Gefängnisstrafe aufgrund ihrer politischen Arbeit als Studentin. Am Morgen des 29. Mai 2012 flog Basak Sahin Duman von Deutschland nach
Zagreb, Kroatien. Als sie am Flughafen in Zagreb ankam, wurde sie
festgenommen. Zu ihrer großen Überraschung behauptete die kroatische
Polizei, ein internationaler Haftbefehl läge gegen sie vor. Jetzt
befindet sie sich in Abschiebehaft und ihr droht die Auslieferung an die
Türkei, eines der repressivsten Regime mit Tausenden politischen
Gefangenen, wo nach Aussagen von internationalen
Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International, Human Right
Watch und selbst dem Rat der Europäischen Union zufolge Gefangene
regelmäßig Folter ausgeliefert sind.
In der Türkei werden selbst Aktivisten demokratischer Bewegungen sehr
häufig und ohne große Umstände inhaftiert. Es gibt unzählige Beispiele
von Gewerkschaftern, Journalisten, Menschenrechtsaktivisten, Studenten,
kurdischen Aktivisten und selbst Kindern, die aufgrund „schwerer
Verbrechen wie Teilnahme an einer Demonstration, einen dem Regime
gegenüber kritischen Artikel schreiben, demokratische Rechte wie
Meinungsfreiheit fordern etc. im Gefängnis sitzen. Das gleiche ist auch
Basak Sahin Duman passiert. Basak Sahin Duman, geboren 1979 in Ankara,
studierte an der medizinischen Fakultät der Universität Istanbul. Zu
Beginn des Semesters 2002/2003 wurde sie verhaftet. Während der
Eröffnungsrede zum Semesterbeginn von dem Universitätspräsidenten Kemal
Alemdaroglu hatte sie eine „demokratische Universität gefordert.
Allgemeinen Beobachtungen und Kommentaren zufolge reagierte die Polizei
mit unangebracht brutaler Gewalt während der Festnahme.
Der lange Cyberkrieg" der USA gegen den Iran
Der
Flame-Virus ist nur Teil eines viel größeren Bildes
Nachdem sich
die Vereinigten Staaten von Amerika immer offener über
ihre Rolle bei den Cyber-Attacken wie etwa im Fall des
Stuxnet-Virus äußern, der gegen die iranischen
Uranzentrifugen gerichtet war, sagen Experten, dass der
„Cyberkrieg zwischen den Vereinigten Staaten
von Amerika und dem Iran, der offensichtlich schon seit
einiger Zeit vonstatten geht, noch lange Zeit anhalten
wird.
Den neuesten
Vorstoß in diesem Krieg bildet der Flame-Virus, obwohl
die Vereinigten Staaten von Amerika noch nicht formell
zugegeben haben, für diese Attacke verantwortlich zu
sein. Dieser Virus hat die Massenüberwachung zur
Aufgabe, hält Tastaturanschläge und Screenshots fest
und schaltet sogar die Mikrophone von infizierten
Computern ein, um Gespräche aufzuzeichnen.
Der Flame-Virus
scheint nicht direkt in bösartiger Weise aktiv zu
werden, anders als Stuxnet, der, nachdem er den
iranischen Zentrifugen entwichen war, auf
Industriecomputern auf der ganzen Welt sein Unwesen zu
treiben begann. Behördenvertreter sagen, dass diese Art
von geheimen Angriffen ihre neue bevorzugte
Operationsmethode darstellt und behaupten steif und fest,
dass derartige Angriffe „keine wirkliche
Kriegsführung sind.
Hundertausende auf den Strassen in Ägypten
Am Samstag haben nach Angaben ägyptischer Medien
Hunderttausende an landesweiten Demonstrationen teil genommen. Die in
zahlreichen westlichen Medien genannten Zahlen von einigen tausend bis
20.000 DemonstrantInnen sind stark untertrieben. Allein für Kairo sprechen ägyptische blogger von weit über 100.000 TeilnehmerInnen.
Es
kam zu Angriffen auf zwei Wahlkampfbüros des ehemaligen Mubarak
Premierministers Ahmed Schafik, dabei wurde in einem Fall Teile des
Gebäude in Brand gesetzt.
Nach den Auseinandersetzungen unmittelbar
nach den Urteilsverkündung gegen Mubarak, seinen Söhnen, seinem
damaligen Innenminister, sowie führenden Bullen und Angehörigen des
Innenministeriums, bei dem es zu Schlägereien mit Mubarak- Anhängern,
sowie zu Angriffen gegen die Bullen sowie zu Angriffen auf das Büro des
Generalstaatsanwalt gekommen war, kam es jedoch gestern Abend und heute
Nacht ausser in Suez zu keinen weiteren Konfrontationen.
Dort kam es vor Regierungsgebäuden zu Zusammenstössen mit dort stationierten Bullen.
In
Kairo haben sich die Bullen und die Militärpolizei sehr
zurückgehalten, zahlreiche bekannte Politiker aus fast allen politischen
Lagern hatten an den Protestdemonstrationen teilgenommen.
Auch der
Präsidentschaftskanddat der Moslembrüder, Mohammed Mursi war zum Tahrir
Platz geeilt. Er beeilte sich, vor dem Hintergrund der bevorstehenden
Stichwahl, sich als Unterstützer der ägyptischen Revolution zu
präsentieren.
Grexit: Merkels Falle
Errikos Finalis, führendes Mitglied der
Kommunistischen Organisation Griechenlands (KOE), die Teil von Syriza
ist, über Griechenland und die Eurozone
Die IWF-EU-EZB Troika ist ein Regime von kolonialer
Art der politischen und wirtschaftlichen Besatzung, innerhalb der EU,
welches die letzten Spuren der bürgerlichen Demokratie und nationalen
Unabhängigkeit tilgt. Sie führt eine Politik der sozialen Auslöschung.
Das Diktat aus Brüssel und besonders Deutschland führt Griechenland in
die Richtung des Ausstieges aus der Eurozone um das griechische Volk zu
bedrohen und es politisch unter Kontrolle zu halten.
Die Syriza Koalition wird in eine Partei umgewandelt. Besteht
hierbei nicht die Gefahr, dass der linke Flügel von Syriza
marginalisiert und unterdrückt wird?
Die Wahlbestimmungen führen dazu, dass dieser Schritt praktisch
obligatorisch ist. Der Erste bekommt einen Bonus von 50 Sitzen - unter
der Bedingung, dass es sich um eine Partei handelt. Es ist also auch
eine Botschaft an das Volk, dass wir wirklich gewinnen und eine
Volksregierung bilden wollen, sofern wir dem enormen Druck der auf uns
lastet standhalten.
Wir halten die Transformation in eine Partei für ein technisches Detail
ohne weitergehende politische Implikation. Synaspismos
(Euro-kommunistische rechte Spaltung der Kommunistischen Partei) hält
ohnehin die Mehrheit und es bleibt eine Art proportionale Vertretung in
der Führung erhalten, auch mit der Transformation in eine Partei. In
jedem Fall müssen wir kämpfen.
Schlecker wird zerschlagen
Am Freitag hat der Gläubigerausschuss das Aus für die insolvente
Drogeriemarktkette Schlecker beschlossen. Nachdem bereits Ende März
11.200 Mitarbeiterinnen ihren Arbeitsplatz verloren, erhalten noch in
diesem Monat oder Anfang Juli rund 14.000 weitere die Kündigung. Am
kommenden Dienstag findet in Ulm eine Gläubigerversammlung statt, auf
der die bereits getroffene Entscheidung formal abgesegnet werden soll.
Dem
endgültigen Aus für Schlecker war ein dramatisches viermonatiges
Tauziehen vorausgegangen, das auf dem Rücken und den Nerven der
Belegschaft ausgetragen wurde. Die Gewerkschaft Verdi hat dabei eine
üble Rolle gespielt.
Verdi hatte nie die Absicht oder ein
Konzept, alle Arbeitsplätze zu verteidigen. Stattdessen sah die
Gewerkschaft ihre Aufgabe darin, das Unternehmen durch die Schließung
eines Teils der Filialen und Lohneinbußen für die Mitarbeiter für einen
Finanzinvestor schmackhaft zu machen. Zu diesem Zweck deckte Verdi der
Insolvenzverwaltung und den Gläubigern monatelang den Rücken, traf
geheime Absprachen und hielt Informationen zurück.
Kaum war das
Insolvenzverfahren in Gang, da begann Verdi, hinter verschlossenen Türen
mit den milliardenschweren Gläubigern Markant Finanz und Euler-Hermes
zu verhandeln. Obwohl es gesetzlich nicht vorgeschrieben ist,
verpflichtete sich Verdi zur Geheimhaltung aller Gespräche und beließ
die Mitarbeiterinnen so über die für sie lebenswichtigen Verhandlungen
im Dunkeln.
Die Krise der Linkspartei und ihre Wurzeln
Aus weiter Entfernung gilt die Partei DIE LINKE noch
immer als Hoffnungsträger der Arbeiterklasse in Europa. Nach ihrer Gründung
wurde sie als ein bedeutender Schritt vorwärts begrüßt.
Doch aus der Nähe betrachtet war und ist die Partei keineswegs die
herbeigesehnte hell strahlende Sonne am Firmament der europäischen Linken,
sondern eher ein erkalteter Gesteinsbrocken, ein Hort reformistischer Öde, wo
eigentlich revolutionärer Elan gefragt wäre.
Von den Erfolgen bei der Bundestagswahl zu den Niederungen der Gegenwart
Unmittelbar nach der letzten Bundestagswahl prallte eine Kritik an der
Linkspartei noch an den meisten ihrer Mitglieder - einschließlich ihres mehr
oder minder linken Flügels - ab. Schließlich kehrte der neue Besen zumindest
auf elektoraler Ebene vergleichsweise gut.
Die Linkspartei schaffte es mit einem recht guten Ergebnis in den Bundestag.
Landtagswahlen wurden gewonnen. Die Partei wuchs, wenn auch nicht in dem
Ausmaß, das manche OptimistInnen gern gesehen hätten.
Doch 2010 war ein Jahr der Wende für die Linkspartei. Oskar Lafontaine trat als
Parteivorsitzender zurück. Ohne ihre Galionsfigur wird die Partei öffentlich
deutlich weniger wahrgenommen - und wo die neuen Vorsitzenden auftauchen,
stellen sie bestenfalls einen müden Abklatsch des alten dar.
Zugleich traten auch die inneren Konflikte, die schon Lafontaines Rücktritt
beschleunigt hatten, in und außerhalb der Partei stärker ins
Blickfeld.Zweifellos wurde das durch eine Reihe schlechter Wahlergebnisse
beschleunigt.
Ägyptische Revolutionäre Sozialisten unterstützen islamistischen Präsidentschaftskandidaten
Die
kleinbürgerliche Gruppe Revolutionäre Sozialisten (RS) unterstützt bei
der zweiten Runde der ägyptischen Präsidentschaftswahl am 16. und 17.
Juni den Kandidaten der rechten Moslembruderschaft Mohammed Mursi gegen
Ahmed Schafik. Es ist die erste Präsidentschaftswahl seit dem Sturz des
Diktators Hosni Mubarak im vergangenen Jahr durch Massenproteste der
Arbeiterklasse.
In einer Erklärung vom 28. Mai mit dem Titel
“Nieder mit Schafik… Nieder mit dem neuen Mubarak“ behaupten die RS,
dass eine Stimme für Mursi bedeuten würde, „demokratische und soziale
Errungenschaften“ der Revolution gegen den „konterrevolutionären
Kandidaten“ Schafik zu verteidigen. Schafik war der letzte
Ministerpräsident unter Mubarak.
Die RS schreiben, ein
“Sieg Schafiks in der Stichwahl wäre eine große Niederlage für die
Revolution”. Sie „fordern deswegen alle Reform- und Revolutionskräfte
und alle Kandidaten, die der Revolution anhängen, auf, eine nationale
Front gegen den Kandidaten der Konterrevolution zu bilden.“
Die
Erklärung fordert die MB auf, sich zu verpflichten, eine präsidentielle
Koalition mit dem nasseristischen Kandidaten Hamdin Sabbahi und dem
liberalen islamistischen Kandidaten Abd al-Munim Abu al-Futuh als
Vizepräsidenten zu bilden, und einen Ministerpräsidenten auszuwählen,
der nicht der Freiheits- und Gerechtigkeitspartei (FJP), dem politischen
Arm der MB, angehört.
Die Unterstützung der RS für die
MB, für eine Regierung der nationalen Einheit mit rechten Kräften und
für den betrügerischen, von den USA eingefädelten “demokratischen
Übergang” entlarvt erneut die konterrevolutionäre Rolle der
kleinbürgerlichen „Linken“.
"Exekutiv-Büro der Vierten Internationale" unterstützt Syriza
Griechische Sektion düpiert
Das Exekutiv-Büro der
Vierten Internationale (EBIV) hat über Int. Viewpoint eine
Erklärung zum Thema Griechenland herausgegeben. In dieser bezieht sie
vorbehaltlos Position zugunsten der zuvor veröffentlichen Stellungnahme von SR,
der britischen Sektion der VI.
Damit wendet sie sich gegen die Auffassung von
OKDE (der griechischen Sektion) und von ANTARSYA, an der OKDE beteiligt ist.
(Mein Artikel, der u.a. letzte Woche auf Englisch auch in IV veröffentlicht
wurde, spiegelt die generelle Linie von OKDE wider). Die Erklärung des EBIV spricht
sich unmissverständlich und in aller wünschenswerten Klarheit für die
politische Auffassung der SYRIZA - Führung aus, speziell den 5-Punkte-Plan
wo es heißt:
„Wir rufen zum Zusammengehen aller Kräfte, die gegen die Sparmaßnahmen in
Griechenland kämpfen - SYRIZA, ANTARSYA, KKE, die Gewerkschaften und die
anderen sozialen Bewegungen -, für ein Sofortprogramm auf.
Konfrontiert mit der Politik der Troika, verteidigt die griechische radikale
Linke, insbesondere SYRIZA, die heute einen zentralen Platz in der politischen
Situation Griechenlands einnimmt, ein 5-Punkte- Sofortprogramm:
1. Die Abschaffung der Memoranden, aller Sparmaßnahmen der Strenge und
Gegen-Reformen der Arbeitsgesetzgebung, die das Landes zerstören.
2. Die Nationalisierung der Banken, die bisher weitgehend durch staatliche
Beihilfe gestützt worden sind.
3. Ein Moratorium für die Schuldenrückzahlungen und eine Untersuchung, die es
ermöglicht die illegitimen Schulden zu streichen und die abzuschaffen.
4. Die Abschaffung der Immunität von Ministern vor Strafverfolgung.
5. Die Änderung des Wahlgesetzes, das es PASOK und Nea Dimokratia erlaubt hat, zum
Nachteil der griechischen Bevölkerung zu regieren und das Land in eine Krise zu
stürzen.
Tunesische Gewerkschaftsbasis organisiert sich gegen das Regime
Auch weit über ein Jahr nach der sogenannten Jasminrevolution, die
2010/2011 zum Sturz des tunesischen Diktators Ben Ali führte, müssen die
tunesischen Arbeiterinnen und Arbeiter die Durchsetzung ihrer
gewerkschaftlichen und politischen Rechte erkämpfen. Im Zentrum der
gewerkschaftlichen Auseinandersetzungen steht die UGTT (Union Générale
Tunisienne du Travail) als größte ArbeiterInnenföderation.
Abgeladener Unrat zählte noch zu den harmloseren Angriffen, denen
Büros des Gewerkschaftsdachverbandes UGTT im Februar 2012 ausgesetzt
waren. Mit Brandanschlägen, Verwüstungen und sogar Schüssen antworteten
Anhänger der neoliberalen islamistischen Partei Ennahda auf einen von
der UGTT organisierten 3-tägigen Generalstreik der Beschäftigten im
Öffentlichen Dienst.
„Streikende sind die Feinde Gottes , hatte der bekannte
Ennahda-Politiker Sadok Chourou bereits im Januar verkündet. Der Versuch
auf diese Art und Weise die tunesischen ArbeiterInnen zu spalten,
scheint bisweilen zu misslingen. Tausende Menschen nahmen am zentralen
Protestmarsch gegen die Übergriffe auf den Gewerkschaftsbund teil. Die
UGTT sprach sogar von zehntausenden TeilnehmerInnen, die mitunter auch
den Sturz der Ennahda-geführten Regierung forderten.
Die Polizei ging mit Tränengas gegen Protestierende und Presse vor.
Die Journalistengewerkschaft SNJT legte daraufhin Beschwerde gegen das
Innenministerium ein. Sie sieht darin einen Einschüchterungsversuch der
neuen Machthaber gegen kritische Medien, der kein Einzelfall ist.
SYRIZA stellt ihr Wirtschaftsprogramm vor
Gestern Mittag stellte Alexis Tsipras das Wirtschaftsprogramm der Koalition der Radikalen Linken
(SYRIZA) vor. Tsipras versprach, im Falle eines Wahlsiegs die
Kreditvereinbarungen mit der Europäischen Zentralbank, der Europäischen
Union und dem Internationalen Währungsfonds zu kündigen und die
Kürzungen der vergangenen Jahre zurückzunehmen.
„Die erste Tat
einer Regierung der Linken, sobald das neue Parlament vereidigt ist,
wird eine Annullierung des Rettungspakets und der Gesetze zu seiner
Umsetzung sein“, sagte Tsipras in Athen. Die Kreditvereinbarungen
könnten auch nicht teilweise umgesetzt werden, betonte er. „Es gibt kein
mehr oder weniger schlechtes Memorandum. Man kann es entweder umsetzen
oder stoppen... wir werden es stoppen.“
Das Memorandum müsse
durch einen „nationalen Wiederaufbau-Plan für wirtschaftliches und
soziales Wachstum sowie Wiederaufbau der Produktion“ ersetzt werden,
fügte er hinzu. „Lasst die Leute wissen, dass es in Griechenland noch
eine Demokratie gibt.“
Der nationale Plan, den Tsipras dann
vorstellte, umfasst die Zurücknahme der wesentlichen sozialen Angriffe
der letzten Jahre, etwa der Kürzung des Mindestlohns oder der Erhöhung
der Massensteuern, sowie einige zusätzliche Versprechen. So tritt SYRIZA
für die Verlängerung der Zahlung des Arbeitslosengeldes von ein auf
zwei Jahren ein. Die öffentlichen Ausgaben sollen von den im Memorandum
geforderten 36 Prozent des BIP auf 43 bis 46 Prozent angehoben werden.
Die
Privatisierung von staatlichen Betrieben soll gestoppt und einige
Privatisierungen schrittweise rückgängig gemacht werden. Renten- und
Lohnkürzungen sollen eingefroren werden. Außerdem sollen Banken, die
staatliche Hilfen in Anspruch nehmen, verstaatlicht werden – eine
Praxis, die in zahlreichen europäischen Ländern üblich ist, um die
Verluste zu sozialisieren.
"Wer Folter befürwortet, foltert mit!" Deswegen: Folterbefürworter müssen öffentlich benannt und kenntlich gemacht werden.
gehe zu: Denn sie wissen, was sie tun