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FSA-Terroristen setzen Massaker-Marketing-Strategie in Traimseh fort
Die auf dem 6-Punkte-Plan der UN-Sicherheitsratsresolution 2042
beruhende Annan-Mood-Mission für Syrien, UNSMIS, wurde im April für 90
Tage beschlossen. Die 90 Tage laufen am 20. Juli ab. Sollte der
UN-Sicherheitsrat bis dahin keinen Beschluss zur Verlängerung gefasst
haben, so würde der Vermittlertätigkeit von Kofi Annan sowie der
Beobachtermission unter Führung von General Mood der Boden entzogen.
Kofi Annan hat dazu im Vorfeld erklärt,
bisher habe sein 6-Punkte-Plan das Ziel nicht erreicht, die Gewalt in
Syrien zu stoppen. Auch seien die Feldmissionen von General Mood zur
Überwachung des im 6-Punkte-Plan vereinbarten Waffenstillstandes
vorübergehend suspendiert worden, weil es keinen Waffenstillstand gebe
und die Beobachtungsmissionen eben deshalb zu gefährlich sind.
In Genf haben sich kürzlich zur Absprache der weiteren
internationalen Unterstützung bei der Umsetzung des 6-Punkte-Planes die
fünf Vetomächte des UN-Sicherheitsrates sowie Vertreter wichtiger
Regionalmächte getroffen, wozu jedoch Vertreter der wichtigen
Regionalmächte Israel, Saudi Arabien und Iran nicht eingeladen waren.
Beschlossen wurde da am 30. Juni, den 6-Punkte-Plan weiterhin
international zu unterstützen und diesen Plan durch die internationale Befürwortung der Bildung einer Übergangsregierung unter Beteiligung aller interessierten Seiten (http://de.rian.ru/world/20120701/263908138.html), über deren Zusammensetzung nur Syrer selbst entscheiden dürfen (http://www.stern.de/politik/ausland/syrien-konferenz-in-genf-gipfel-einigt-sich-auf-uebergangsregierung-1848959.html),
zu konkretisieren. Während die syrische Regierung den Plan der Bildung
einer allein von Syrern gebildeten syrischen Übergangsregierung bis zu
freien Wahlen, die aus bisherigen Oppositionellen und bisherigen
Regierungsvertretern besteht, begrüßt (http://german.china.org.cn/international/2012-07/05/content_25828163.htm) hat, reagierten syrische Oppositionelle in der Türkei ablehnend (http://www.tagesschau.de/ausland/syrien1700.html).
Nach der Konferenz in Genf ist Kofi Annan nach Syrien gereist und hat
da mit dem syrischen Präsidenten Bashar Al-Assad das weitere konkrete
Vorgehen zur Umsetzung des in Genf konkretisierten 6-Punkte-Planes zur
Befriedung des Konfliktes in Syrien besprochen. Die weitere
Vorgehensweise soll sich einem bei Al Akhbar durchgesickerten Gesprächsprotokoll zufolge (http://english.al-akhbar.com/content/assad-and-annan-back-square-one)
an dem orientieren, was an Maßnahmen zur Verbesserung der Situation in
Syrien praktisch durchführbar ist.
Britische Falkland Islands oder argentinische Islas Malvinas?
Geopolitik im Südatlantik
„Zwei Glatzköpfe, die sich um einen Kamm streiten -
so bezeichnete der große argentinische Schriftsteller Jorge Luis Borges
einst die beiden Rivalen im Falklandkrieg 1982, Argentinien und
Großbritannien. 655 argentinische und 255 britische Soldaten ließen in
dieser Auseinandersetzung im Südatlantik ihr Leben.[1] Dieser Krieg und
der gesamte Konflikt um die gerade einmal etwas mehr als 12.000 km²
große Inselgruppe, die von den Briten „Falkland Islands und von den
Argentiniern „Islas Malvinas genannt wird, erscheint absurd. Doch
anders als es Borges Ausspruch vermuten lässt, ging und geht es dennoch
um weit mehr als den Besitz von ein paar Felsen: Nationale Ideologie und
insbesondere wirtschaftliche sowie geopolitische Erwägungen stehen im
Zentrum der Auseinandersetzung.
2012 jährten sich die Ereignisse vom 2. April bis 20. Juni 1982 zum
dreißigsten Mal, was auf argentinischer Seite Anlass für verstärkte
diplomatische Bemühungen war und auf britischer Seite militärische
Warnsignale sowie erneute Treueschwüre für die ca. 3000 Bewohner der
Inseln hervorrief. Im Folgenden sollen die Hintergründe des Konflikts
betrachtet werden, der immer noch weit von einer Beendigung entfernt
ist.
Geschichte der Kolonialisierung und des Konflikts
Schon in der Frage der Besiedlung gehen die Interpretationen
Argentiniens und Großbritanniens auseinander.[2] Buenos Aires behauptet,
dass der Seefahrer Luis Vernet die Inseln, die knapp 400 km vom
Festland Argentiniens entfernt liegen, im Namen des Landes eingenommen
und ab 1829 besiedelt hat. Sie klagen Großbritannien der feindlichen
Übernahme der Inseln an, auch wenn wohl die meisten der argentinischen
Siedler schon 1831 durch ein US-Kriegsschiff vertrieben wurden.
Lenin auf der Fusion
Vom 28. Juni bis 1. Juli versammelten sich gut 70.000 Menschen auf
einem ehemaligen sowjetischen Militärflugplatz in Mecklenburg für die
FUSION. Auf diesem nicht kommerziellen Festival, mit Bühnen in alten
Flugzeughangars, herrscht gute Stimmung.
Im Vergleich zu anderen
Festivals fällt auf, dass es keine uniformierten Securitys gibt, die
meisten Aufgaben werden von Freiwilligen erledigt (die dafür einen Teil
des Ticketpreises zurückbekommen) und auch viele KünstlerInnen
verzichten auf ihre Gagen und spenden das Geld an einen Fonds zur
Förderung linker Jugendkultur. Das widerlegt den gesunden
Menschenverstand , wonach Leute nur für Geld arbeiten würden - sie
arbeiten auch, um sich selbst und ihren Mitmenschen eine schöne Zeit zu
ermöglichen. Oder wie Lea-Won mal rappte: JedeR will sich anstrengen,
wenn es Sinn ergibt (Perspektive Joblos (http://www.lea-won.net/)).
Die VeranstalterInnen nennen das Ferienkommunismus . Das Gesicht von
W.I. Lenin mit dicken Kopfhörern prägt auf den Eintrittskarten. Da
stellt sich die Frage, wie viel Kommunismus in den vier Tagen im Dorf
Lärz wirklich vorhanden ist. So meinte ein Festivalbesucher, der im
selbsternannten Kommunismus in Polen aufgewachsen und nicht gut auf
das System zu sprechen ist: Die FUSION ist der einzige Ort auf der
Welt, wo der Kommunismus funktioniert.
Auf den ersten Blick scheint das Festival annähernd komplett
dezentralisiert und selbstorganisiert, was auf die vor allem autonom
geprägte Ideologie zurückzuführen ist. Doch schon ein Blick auf den in
der Karte verzeichneten Hangar des Vereins „Kulturkosmos zeigt, dass
dahinter eine Organisationsstruktur steckt, die das Festival am laufen
hält. Er heißt, halb scherzhaft, „Zentralkomitee - aber es ist
tatsächlich ein professionelles Verwaltungsteam, welches die Armeen von
Freiwilligen in Hierarchien organisiert, um die anstehende Arbeit zu
erledigen. Das Festival funktioniert nach dem Motto: Soviel
Basisorganisation wie möglich, aber so viele zentrale Entscheidungen wie
nötig. Gerade in Notfällen - und es gab dieses Jahr richtige
Weltuntergangsstürme - sind schnelle Entscheidungen vonnöten, die keine
Basisabstimmung erlauben.
Die wahre Bedeutung der Wahlen in Libyen
Die
Wahlen zum neuen Allgemeinen Nationalkongress in Libyen sollen einer
autoritären und undemokratischen Regierung, die den Interessen der
großen Westmächte, der Konzerne und der Banken dient, eine
„demokratische“ Fassade verpassen.
Der von der Nato an die Macht
gebrachte Nationale Übergangsrat (TNC) stellte sicher, dass nur eine
kleine von der Wahlkommission akzeptierte Schicht der Bevölkerung für
die Wahl kandidieren durfte.
Es scheint, dass Mahmud Jibril
Allianz nationaler Kräfte den größten Stimmenanteil im neuen 200 Sitze
starken Kongress gewonnen hat, und das bei einer Wahlbeteiligung von
gerade einmal sechzig Prozent der achtzig Prozent der Libyer, die für
die Wahl registriert waren. Wie sich dieses in der tatsächlichen
Sitzverteilung widerspiegelt, wird es erst dann klar, wenn die
Ergebnisse offiziell verkündet werden. Jibril wird versuchen, eine
Koalition zu bilden, um den TNC abzulösen, der durch eine blutige
Militärinteroffensive der Nato zur Beseitigung des Regimes von Muammar
Gaddafi eingesetzt worden war. Sein Erfolg ist angesichts der tiefen
politischen Spaltung im Lande keinesfalls sicher.
Die Wahlen
wurden von den Medien scheinheilig bejubelt. Mit besonderer Genugtuung
wurde der Sieg des angeblich „liberalen“ Jibril gefeiert. US-Präsident
Obama nannte die Wahl „einen weiteren Meilenstein im Übergang des Landes
zur Demokratie“. Die Europäische Union bejubelte „Libyens erste freie
Wahl“ als „den Beginn eines neuen Zeitalters“.
„Letztes Jahr
opferten Tausende Libyer ihr Leben oder ihre Gesundheit, um dem
libyschen Volk das Recht auf den Aufbau eines neuen Staates zu sichern,
der sich auf Menschenwürde und Gesetzestreue gründet“, erklärte
UN-Generalsekretär Ban Ki-moon, als ob dies bereits Realität wäre.
Die Hölle wird für den Heiligen Krieg der NATO aufkommen
Es
mag US-Außenministerin Hillary Clinton drohen, dass Russland und China
für ihre Haltung im Syrien-Konflikt einen Preis werden zahlen müssen;
aber den wirklichen Preis haben die USA selber zu zahlen, da ihr
Heiliges Kriegs-Syndrom das Ende des US-Dollars als globale
Reservewährung beschleunigt.
US-Außenministerin Hillary Clinton geht langsam die rhetorische Munition im Heiligen Krieg der
USA gegen Syrien aus. Vielleicht ist es die Belastung durch die
Lancierung eines NATO-Kriegs unter Umgehung des UN-Sicherheitsrates.
Vielleicht ist es die Belastung, regelmäßig zum Frühstück vom russischen
Außenminister Sergej Lawrow verspeist zu werden.
Hillary hat gerade die westlichen Mächte und ihre arabischen
Strohmänner - die NATO-GCC-Verbindung [1], die als die internationale
Gemeinschaft durchgeht - dazu aufgerufen, deutlich zu machen, dass
Russland und China einen Preis dafür zahlen werden, weil sie
Fortschritte aufhalten in Bezug auf den bewaffneten Regime-Wechsel in
Syrien.
In Nicht-Neusprech bedeutet das: Wenn Ihr unseren neuen Krieg blockiert, werdet Ihr Vergeltung erhalten.
Ungeachtet des Lachens in den Gängen des Kreml und des Zhongnanhai
zeigt dies, wie verzweifelt die NATO-GCC-Verbindung einen Regime-Wechsel
in Syrien erzwingen will, und zwar als Zwischenstopp beim Abschneiden
der privilegierte Verbindung des Irans mit der arabischen Welt. Dies
geschieht, während der türkische Premierminister Recep Tayyip Erdogan -
die NATO-Ostflanke führend - ein Jucken zum Angriff auf Syrien verspürt;
nur findet er keinen Weg, ihn der türkischen Öffentlichkeit verkaufen
zu können.
In diesem Zusammenhang taucht WikiLeaks auf, indem es eine Charge von
sehr peinlichen E-Mails des Assad-Systems wie auch der NATO-Rebellen
freigibt. Ein möglicher Nebeneffekt wird sein, dass die sogenannten
Progressiven überall im Westen in Wellen dazu inspiriert werden, eine
Unterstützung des Heiligen Krieges auf Syrien zu starten. Eine
realistische Wirkung wird sein, zu zeigen, wie unappetitlich beide
Seiten in Wirklichkeit sind - der Polizeistaat des Assad-Systems als
auch die bewaffnete Opposition.
Indonesien: Nächster Panzerdeal?
Die Europäische Union kann auch 2011 den zweifelhaften Erfolg für
sich reklamieren, zum wiederholten Mal den Titel des
Rüstungsexportweltmeisters errungen zu haben.
Hinter den USA und
Russland reiht sich Deutschland dabei erneut als drittgrößter weltweiter
Waffenlieferant ganz oben auf der Liste der Staaten ein, deren Konzerne
vom Geschäft mit dem Tod am meisten profitieren: „Der dritte Platz ist
eine Schande , titelte die Berliner Zeitung (20.03.2012), womit
eigentlich alles gesagt wäre.
Doch die deutsche Rüstungsindustrie will sich auf ihren „Erfolgen
nicht ausruhen. So äußerte sich etwa Heinz Marzi, bis Ende 2010
Geschäftsführer des „Bundesverbandes der Deutschen Sicherheits- und
Verteidigungsindustrie (BDSV): „Mit einem zurückgehenden nationalen
Budget werden für die deutsche wehrtechnische Industrie die Exporte
ihrer Produkte zunehmend immer wichtiger und notwendiger. Sein
Nachfolger beim BDSV, Christian-Peter Prinz zu Waldeck, erklärt die
Ausweitung der Exporttätigkeiten sogar zu einer existenziellen Frage:
„Es ist eine Frage des Überlebens: Wollen wir diese Industrie erhalten
oder wollen wir sie nicht erhalten. Ohne falsche Scheu wendet sich der
BDSV dabei an die Politik und fordern Unterstützung für dieses Ansinnen
ein: „Angesichts der unterschiedlichen Rahmenbedingungen in den
europäischen Mitgliedsstaaten ist beim Export Unterstützung durch die
Politik und die Begleitung der Industrie durch die Amtsseite
unverzichtbar. (IMI-Studie 2012/08 (http://www.imi-online.de/download/Ruestungstreiber_online_2012.pdf), S. 50)
IG-Metall und Betriebsräte bereiten weitere Kürzungen bei Opel vor
Bis
Oktober werden IG Metall und Betriebsräte mit dem
General-Motors-Management hinter verschlossenen Türen nach eignen Worten
an der Umsetzung der „Stärkung der Marke Opel“ arbeiten. Von diesen
Plänen sind weitere Entlassungen, Lohnkürzungen und Werkschließungen in
ganz Europa zu erwarten.
Die IG-Metall hat bereits deutlich
gemacht, dass sie bereit ist, umfassende Angriffe auf die Arbeiter
durchzusetzen. Mit dem Argument, die deutschen Standorte zu stärken, hat
sie massiven Lohnkürzungen und dem Abbau von Arbeitsplätzen zugestimmt.
Mit neuen Kürzungen will sie erreichen, dass die deutschen Werke
Modelle herstellen dürfen, die zurzeit in anderen Ländern produziert
werden.
Um etwa die Produktion des Kleinwagens Mokka aus Südkorea
nach Deutschland zu holen, will die Gewerkschaft die deutschen Löhne
und Arbeitsbedingungen denen Asiens annähern. Die Logik dieser
Standort-Politik führt unweigerlich zu chinesischen Bedingungen auf der
ganzen Welt. Sie wird lang- und mittelfristig aber keine Arbeitsplätze
sichern.
Im Juni hatte die IG-Metall mit dem sogenannten
„Deutschlandplan“ ein eigenes Sanierungskonzept für Opel vorgelegt, das
umfassende Rationalisierungsmaßnahmen einschließlich Arbeitsplatzabbau,
Sozialkürzungen und Lohnsenkung vorsieht. Als ersten Schritt setzte die
Gewerkschaft die geplante Lohnerhöhung von 4,3 Prozent aus, was dem
Konzern mindestens 19 Millionen Euro einspart.
Am 28. Juni hat
der Aufsichtsrat das offizielle Sanierungskonzept von Opel-Chef
Karl-Friedrich Stracke abgesegnet. Der Beschluss fiel einstimmig, also
mit den Stimmen der Gewerkschaftsvertreter und der Betriebsräte der
europäischen Standorte, darunter der Bochumer Betriebsräte Rainer
Einenkel und Dirk Bresser.
Strackes Sanierungsplan enthält
ausdrücklich keine Formulierung zur Sicherung von Standorten nach 2016.
Die Produktion im Bochumer Werk soll dann nämlich auslaufen.
Von einem Staatsstreich zum anderen
Drei
Jahre nach dem institutionellen Putsch gegen den demokratisch gewählten
Präsidenten von Honduras Manuel Zelaya, hebt eine ähnliche Aktion den
Präsidenten von Paraguay Fernando Lugo aus dem Amt, der gleicherweise
dem hochheiligen allgemeinen Standard der allgemeinen Wahl entsprechend
gewählt wurde, - wie Manuel Zelaya - aber ein Steinchen im Schuh der
paraguayischen Oligarchie und seiner Meister in Washington wurde.
Dieselbe Oligarchie fand sich jedoch mit den 35 Jahren repressiver
Macht von General Alfredo Stroessner gut ab. Professor Eric Toussaint
erläutert, wie der Segen von Washington für den honduranischen
institutionellen Staatsstreich von 2009 die Tür für institutionelle
Staatsstreiche geöffnet hat, in der Tat Staatsstreiche, die als legal
verkleidete Unternehmen von den Parlamenten und der oligarchischen
Elite unterstützt werden.
Mit drei Jahren Abstand wiederholt sich in Paraguay ein Putsch Szenario, das in Honduras im Juni 2009 stattgefunden hat.
In beiden Fällen setzt ein in den Händen der Vertreter der
herrschenden Klasse gebliebenes Organ der Macht den rechtmäßig gewählten
Präsident ab. Der Staatsstreich scheint der Legalität zu gehorchen. In
einer 2009 geschriebenen Analyse verurteilte das CADTM [Comité pour
l'Annulation de la Dette du Tiers Monde, Komitee für die Tilgung der
Schulden der dritten Welt] den Putsch in Honduras und die
Komplizenschaft von Washington. Der letzte Satz des Artikels kündigte
an, was jetzt in Paraguay geschah: der honduranische Fall kann den
Weg Staatsstreichen ebnen, die von der Armee mit Zustimmung der
staatlichen Institutionen wie Parlament oder dem Obersten Gerichtshof
durchgeführt werden.
Rüstungshaushalt: Von der Schmierenkomödie zur Farce
Aus Militaristensicht passt eigentlich alles zusammen: Ein als
Bundespräsident getarnter Feldpfarrer versucht, der Bevölkerung mehr
Appetit auf neue Kriege einzutrichtern und weiß sich damit auf einer
Wellenlänge mit Verteidigungsminister Thomas de Maiziere, der bei
Militäreinsätzen keine Tabus mehr sehen möchte (IMI-Standpunkt 2012/035 (http://www.imi-online.de/2012/07/06/killerspiele-sommerreisen-und-keine-tabus-fur-auslandseinsatze/)).
Gleichzeitig wird an jeder Ecke gejammert, der Bundeswehrhaushalt würde
derart zusammengekürzt, dass die Truppe ihrem Einsatzauftrag - der
augenscheinlich darin besteht, auf der ganzen Welt Menschen umzubringen -
kaum mehr gerecht werden könne. Zuletzt kritisierte etwa der
Wehrbeauftragte der Bundeswehr Hellmut Königshaus, aufgrund der klammen
Kassenlage würden erhebliche Ausrüstungsmängel existieren, die dringend
behoben werden müssten (Spiegel Online, 30.06.2012 (http://www.spiegel.de/politik/deutschland/maengel-bei-der-bundeswehr-wehrbeauftragter-wirft-verteidigungsministerium-tatenlosigkeit-vor-a-703706.html)).
Diese Kassandra-Rufe vom „Kaputtsparen der Bundeswehr trafen jedoch
nicht einmal für die ursprünglichen Kürzungspläne zu - mit der neuesten
Etatplanung bis zum Jahr 2016 werden sie aber nun endgültig zur Farce.
Der Reihe nach: Ursprünglich sollte die Bundeswehr zu den 81,6 Mrd.
Euro, die die Bundesregierung bis 2014 einsparen will, laut Beschluss
vom Juni 2010 eigentlich 8,3 Mrd. beitragen. Dies hätte laut
anfänglichem Haushaltsansatz eine Absenkung des Militärbudgets auf 27,6
Mrd. Euro im Jahr 2014 bedeutet. Durch eine „Fristverlängerung wurde
jedoch anschließend sichergestellt, dass der BMVg-Haushalt lediglich auf
30,4 Mrd. Euro bis 2015 sinken sollte (Finanzplan des Bundes 2011 bis 2015, 12. August 2011, S. 20 (http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/066/1706601.pdf)).
Des Weiteren wurde noch über zahlreiche Buchungstricks diskutiert, wie
militärrelevante Kosten in den Einzelplan 60, also den allgemeinen
Haushalt verschoben werden könnten (vgl. etwa IMI-Standpunkt 2011/049 (http://www.imi-online.de/2011/09/01/etikettenschwindel-s/)).
Fiskalpakt: Durchmerkeln in der Krise
In der Krise verändern sich politische Strukturen oft in
Monaten, wofür es vorher Jahre brauchte. Wer hätte vor einem Jahrzehnt
geahnt, dass sich die EU auf eine Banken- und Fiskalunion zubewegt und
ein deutscher Finanzminister die Einführung einer gemeinsamen
europäischen Staatsschuld für unausweichlich hält?
Wenn Merkel davon spricht, dass es zu Eurobonds nur über ihre
Leiche käme, klingt dies eher wie eine der üblichen Parolen bei
Rückzugsgefechten. Trotz dem für die sonst langsame EU-Politik
beachtlichen Tempo - angesichts des Ausmaßes der Krise und der zu
erwartenden nächsten Eskalationen bleibt die EU-Politik beträchtlich
hinter den Notwendigkeiten zurück und die Märkte spielen mit ihr Hase
und Igel . Auch der letzte historische Gipfel Ende Juni - gefühlt gab
es schon an die hundert derart gehypter Events - wird wieder nur kurz
Beruhigung bringen.
Dabei scheinen tatsächlich beträchtliche Veränderungen beschlossen
worden zu sein. In der FAZ sehen führende deutsche
Wirtschaftswissenschaftler aufgrund der Gipfelbeschlüsse wieder einmal
die Souveränität der deutschen Finanz- und Wirtschaftspolitik in Gefahr,
Merkel sei durch Monti und Co. „in die Knie gezwungen worden .
Was ist geplant?
Zentrales finanzpolitisches Instrument ist der Europäische
Stabilitätsmechanismus (ESM), der die provisorischen
Stützungsmechanismen für Krisenstaaten, die hauptsächlich über die
Europäische Stabilisierungsfaszilität (ESFS) abgewickelt wurden, ab
dem 1. Juli ablösen soll. Der ESM soll über Kredite und Bürgschaften die
Zahlungsfähigkeit der EU-Staaten garantieren, wobei die Hilfen des ESM
mit der Unterwerfung der Haushaltspolitik unter die Kontrolle der
EU-Institutionen verbunden ist.
Dieser Schritt in Richtung Haftungsunion sollte mit einer engeren
Koordinierung der Wirtschafts- und Finanzpolitik verbunden werden. Auf
dem Gipfel im Dezember 2011 wurde dabei ein Vertrag - der Fiskalpakt -
zur engeren Koordinierung aufgesetzt.
Killerspiele, Sommerreisen und keine Tabus für Auslandseinsätze
Pünktlich zum Beginn der Sommerpause will Verteidigungsminister
Thomas de Maizière beim Thema Sicherheitspolitik „elektrisieren (1) und
mit welchen Themen ist diese Provokation besser zu bewerkstelligen als
mit „Killerspielen und dem Einsatz der Bundeswehr in der ganzen Welt!
Zum Thema „Killerspiele merkt er dabei Anfang Juli in einem
Interview mit MDR-Info an: „Viele junge Menschen spielen an
Computerspielen, machen Killerspiele oder ähnliches. Aber einmal eine
scharfe Waffe in der Hand zu haben, die Wirkung zu erleben, das prägt!
Und das führt auch zu einem verantwortungsvolleren Umgang mit Gewalt,
als nur virtuell durch Computerspiele. (2)
Dass der Minister kein Fan von „Killerspielen ist, dürfte bekannt
sein, dass er jedoch bei der Suche nach Bundeswehrnachwuchs das Schießen
mit „scharfen Waffen als „verantwortungsvolleres Lernen von Gewalt
preist, ist abenteuerlich. Zum einen knüpft dies an verhängnisvolle
militaristische Traditionen an, wenn der Umgang mit Waffen als
verantwortungsvolle „Schule der Gewalt (3) verstanden wird. Zum anderen
blendet es auch die enge Zuarbeit des Militärs bei der Produktion von
„Killerspielen mitsamt ihrem militär- und gewaltbejahenden Charakter
völlig aus.(4)
Zum Thema unbegrenzte Auslandseinsätze heißt es in dem gleichen
MDR-Interview von de Maizière, dass es prinzipiell keine Region in Welt
gebe, bei der man sagen könne, dass Deutschland dort nichts zu suchen
habe.(5) Ein Blick in die Verteidigungspolitischen Richtlinien
offenbart, dass es sich dabei um wenig Neues handelt(6) und die „geübte
Staatspraxis der Bundesrepublik verstärkt diese Annahme zusätzlich. In
den Kommentaren der Zeitungen wird der Glaubenssatz de Maizières dann
treffen zusammengefasst: „Keine Tabus für Auslandseinsätze! (7)
Gegenüber dieser Tabulosigkeit neu hingegen ist der sich bereits nach
der Libyenresolution 1973 immer stärker abzeichnende politische
Militarisierungswettlauf zwischen der Regierung und Teilen der
Opposition, namentlich den Grünen und der SPD. So nutze auch diesmal
Omid Nouripour von den Grünen de Maizières Aussage über die
Enttabuisierung weltweiter Militäreinsätze um „eine Diskussion über die
völkerrechtliche Schutzverantwortung zu propagieren.(8)
Vergiftung Arafats
FÜR
MICH war es keine Überraschung. Vom allerersten Tag an war ich davon
überzeugt, dass Jassir Arafat von Ariel Sharon vergiftet worden ist. Ich
schrieb sogar einige Male darüber.
Es war eine einfache, logische Schlussfolgerung.
Erstens fand eine gründliche medizinische Untersuchung im
französischen Militärkrankenhaus statt, wo er starb, und man fand keine
Ursache für seinen plötzlichen Kollaps und Tod. Keine Spuren irgend
einer lebensbedrohenden Krankheit wurden gefunden.
Die von der israelischen Propagandamaschine verbreiteten Gerüchte,
Arafat habe AIDS , waren glatte Lügen. Sie waren eine Fortsetzung
der von derselben Maschine verbreiteten Gerüchte, dass er schwul sei -
alle waren ein Teil der unerbittlichen Dämonisierung des
palästinensischen Führers. Das lief seit Jahrzehnten täglich so.
Wenn es keine offensichtliche Todesursache gibt, dann muss es eine weniger offensichtliche geben.
Zweitens wissen wir jetzt, dass verschiedene Geheimdienste Gifte
besitzen, die keine Spuren hinterlassen. Dazu gehören die CIA, der
russische FSB (Nachfolger des KGB) und der Mossad.
Drittens: es gab viele Gelegenheiten. Arafats Sicherheitsvorkehrungen
waren entschieden zu lasch. Er pflegte wildfremde Menschen zu umarmen,
die sich selbst als Sympathisanten der palästinensischen Sache
vorstellten und setzte sie oft bei Mahlzeiten direkt neben sich selbst.
Viertens: gab es eine Menge Leute, die ihn töten wollten und die
Mittel dafür hatten, es zu tun. Der offenkundigste war unser
Ministerpräsident Ariel Sharon. Er hat sogar 2004 darüber gesprochen,
dass Arafat keine „Lebensversicherung habe.
WAS BIS vor kurzem eine logische Wahrscheinlichkeit war, ist nun Sicherheit geworden.
Syrien bereitet sich auf mögliche Invasion vor
Als
Reaktion auf die eskalierenden Drohungen der USA und ihrer Verbündeten
aus der Region simuliert Syrien in Militärmanövern eine Invasion.
Die
groß angelegte Übung, die am Samstag begann, simuliert die Reaktion auf
äußere Aggressionen und besteht aus Übungen von Luft- und Bodentruppen,
es werden außerdem scharfe Raketen abgefeuert.
Verteidigungsminister
Dawood Rajiha erklärte, die Marinekräfte hätten „ein hohes Niveau an
Kampfausbildung und der Fähigkeit gezeigt, die Küsten Syriens gegen
mögliche Aggressionen zu verteidigen.“
Die Türkei hat nach dem
Abschuss eines Aufklärungsflugzeuges vom Typ Phantom-4 am 22. Juni
wiederholt Kampfflugzeuge aufsteigen lassen und zusätzliche Truppen an
die Grenze verlegt. Immer häufiger überschreitet die Freie Syrische
Armee von der Türkei aus die Grenze, und an der Grenze zum Libanon gibt
es häufig Kämpfe.
Die syrische Nachrichtenagentur SANA erklärte,
das syrische Militär habe am Freitag Versuche von bewaffneten Gruppen
vereitelt, von der Türkei und dem Libanon ins Land einzudringen, bei
einem der Zusammenstöße habe es bei den eindringenden Kämpfern „dutzende
von Toten und Verletzten“ gegeben.
SANA fügte hinzu, in der
Provinz Idlib konnte verhindert werden, dass eine Gruppe von Bewaffneten
aus der Türkei in die Region Harim eindringen konnte, dabei kam es zu
mehreren Toten.
Am Samstag wurden angeblich nordlibanesische
Dörfer von Syrien aus von Mörserfeuer getroffen, dabei kam es zu einer
unklaren Zahl von Todesopfern. Der Norden des Libanon ist bekannt als
Basis für Kräfte, die die Regierung von Bashar al-Assad bekämpfen, und
das Land ist dabei, sich schnell in zwei Lager aufzuspalten, genau wie
Syrien selbst.
Hellas: Eine Woche in der rassistischen Hölle
Eine Woche in der rassistischen Hölle: Eine Welle der Gewalt
markiert den Beginn des neuen Parlaments in Griechenland. Griechenland
steht am Beginn einer extremen Zunahme rassistischer Pogrome.
Um einen
Eindruck von der Gewalt zu bekommen, wollen wir nur kurz wiedergeben,
was in den sieben Tagen seit der Parlamentswahl vom 17. Juni auf den
griechischen Straßen an rassistischen Übergriffen vor sich gegangen ist.
Die Aufzählung ist schockierend, doch die Realität übersteigt diese
noch um Längen.
Der 17.6., früh am Morgen: Aus der
Masse an Fußballfans, die den Sieg der griechischen Mannschaft über
Russland feiern, löst sich eine ca. 70-köpfige Gruppe und attackiert
Einwanderer auf dem zentral gelegenen Omonia-Platz in Athen. Sie halten
Busse an und attackieren nicht-griechische Passagiere, schlagen und
treten auf sie ein, und bedrohen alle, die sich ihnen dabei in den Weg
stellen wollen. Ähnliche Angriffe finden auch weiter westlich statt, auf
dem Attiki-Platz in der Nazihochburg von Agios Panteleimonas, und an
der Kreuzung Acharnon-Galatsiou, wo Immigrant_nnen in einem
nahegelegenen Park von einer Gruppe Mopedfahrer angegriffen werden.
Diese benutzen hier ihre Helme als Waffen. Es gibt ebenso Berichte, dass
dieselbe Gruppe wenige Minuten zuvor die lokalen Filialen der linken
Parteien SYRIZA und ANTARSYA verwüstet und angezündet hat.
17.6.,
früh am Morgen: in Chania auf der Insel Kreta attackiert eine
vierköpfige Gruppe mit Messern und Eisenstangen zwei 23 und 27-jährige
Albaner, die am Strand von Nea Chora geschlafen haben und stiehlt ihnen
ihre Handys und Decken. Die beiden Opfer enden im Krankenhaus.
17.6.,
23.50 Uhr: Eine Gruppe Xrysi Avgi Anhänger attackiert einen Einwanderer
in der Athener U-Bahn-Station Attiki . Der Angriff wird von einem
Passanten gefilmt, der anscheinend mit einem Freund am Telefon spricht
(in Untertiteln auf der Aufnahme werden die Schreie der Faschisten und
die Hilferufe des Immigranten wiedergegeben). Der Angriff ist nur ein
Ausschnitt aus einer Nacht der Gewalt, in der die Xrysi Avgi Anhänger
den Sieg ihrer Partei bei den Parlamentswahlen feiern.
Energiepolitik: Der große Bluff
Ein Jahr nach dem Super-GAU von Fukushima hat die
selbsternannte Klimaretterin Angela Merkel die im letzten Jahr
ausgerufene „Energiewende zur Chefsache erklärt. Kein Wunder, denn von
einer grundlegenden „Wende ist bisher wenig zu merken.
Immerhin wurden die acht ältesten und gefährlichsten Atommeiler
stillgelegt. Trotz aller Unkenrufe ist Deutschland immer noch
Stromexporteur geblieben. Doch der Anteil von 12,2% erneuerbarer
Energien am Energieverbrauch (2011) ist immer noch mehr als bescheiden.
Umweltminister Röttgen wurde nicht nur wegen der verpatzten
Landtagswahl in NRW kurzfristig vor die Regierungstür gesetzt. An seine
Stelle wurde mit Peter Altmaier (ebenfalls CDU) jemand installiert, der
stärker die Konzerninteressen bedient, die mit dem geplanten Ausbau
erneuerbarer Energien ihre Monopolstellung auf dem Energiemarkt
gefährdet sehen.
Seine erste Maßnahme war dann auch, das 2007 unter deutscher
Ratspräsidentschaft von der EU beschlossene Ziel, den Energieverbrauch
bis 2020 um 20% zu senken, wieder zu torpedieren, während Röttgen diese
Richtlinie noch befürwortet hatte. Die Konzerne sollen nicht noch mehr
damit belastet werden, in energieeffiziente Technologien zu investieren.
Zumal die aktuelle Subventionspolitik das Energiesparen im
industriellen Bereich sowieso ad absurdum führt. Industriebetriebe sind
z.B. von der Umlage gemäß dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), von den
Netzentgelten sowie der Energie- und Stromsteuer befreit, die nur die
Klein-VerbraucherInnen zu zahlen haben. Allein für die Befreiung von den
Umlagen müssen die VerbraucherInnen jährlich rund 1,2 Mrd. Euro mehr
für ihren Strom bezahlen. Diese Subventionspolitik hält die
Energiekosten für die Industrie niedrig. So gibt es auch weniger Anreiz
zum Energiesparen, obwohl hier das größte Potential liegt. Manche
Regelungen verleiteten die Unternehmen zeitweise sogar dazu, noch mehr
Strom zu verbrauchen, um in eine höhere Begünstigungsstufe zu kommen.
Troika trifft in Athen ein, um die Plünderung Griechenlands zu organisieren
Die
griechische Koalitionsregierung unter Führung von Nea Dimokratia trifft
sich heute mit Vertretern der Troika aus Europäischer Kommission,
Europäischer Zentralbank (EZB) und internationalem Währungsfonds (IWF).
Die
leitende Direktorin des IWF, Christine Lagarde, nutzte den Anlass für
eine strenge Ermahnung an Athen, das Sparprogramm fortzusetzen. Am
Dienstag erklärte sie in einem Interview mit CNBC: „Ich bin überhaupt
nicht in der Stimmung für Verhandlungen.“
Die griechische
Regierung will Zahlen vorlegen, die das soziale Elend belegen, das der
jahrelange Sparkurs verursacht hat, um damit für die Neuverhandlung der
Schulden des Landes zu werben. Mit Blick darauf fügte sie hinzu: „Ich
bin sehr gespannt darauf, zu sehen, was in den letzten paar Monaten
getan wurde, um das Programm einzuhalten.“
Obwohl die Mehrheit
bei der Wahl am 17. Juni gegen die Parteien gestimmt hat, die das
Memorandum mit der Troika über drastische Rückzahlungsbedingungen für
die Staatsschulden unterschrieben haben, beabsichtigt die Koalition aus
ND, der sozialdemokratischen PASOK und der Demokratischen Linken, der
Forderung nach weiteren drastischen Kürzungen nachzukommen. Ihr Gerede
von einem Aufschub von zwei Jahren für die Rückzahlung der 350
Milliarden Euro Schulden ist heiße Luft. Lagarde hat klargestellt, dass
solche Kompromisse nicht zur Debatte stehen.
Da die Bevölkerung
den Sparkurs von ND ablehnt, die Stimmen für PASOK drastisch
zurückgegangen und SYRIZA (die Koalition der radikalen Linken) mit einem
Wahlkampf gegen die Kürzungen zur zweitstärksten Kraft wurde, sah sich
die Koalition zu dem Versprechen gezwungen, bestimmte geplante
Kürzungen, wie die Senkung des Mindestlohns um 22 Prozent, nicht
umzusetzen.
Innerhalb von wenigen Tagen waren sie durch die
aggressive Reaktion der Troika gezwungen, dieses Versprechen
zurückzunehmen. Premierminister und ND-Chef Antonis Samaras antwortete
mit einem Brief an die EU-Führung, in dem er bekräftigte, seine
Regierung akzeptiere „das Anpassungsprogramm und ist seinen Zielen,
Absichten und seiner Politik vollkommen verpflichtet.“
Die Straße von Hormuz in der Geschichte: die Optionen des Iran
Von George
Santayana ist der weise Satz bekannt: „Diejenigen,
die sich nicht an die Vergangenheit erinnern können,
sind verurteilt, sie zu wiederholen. Nachdem sie
sich der Geschichte und ihrer Lehren nicht bewusst sind,
wiederholen die Vereinigten Staaten von Amerika und ihre
westlichen Alliierten ihre Aktionen aus den 1950er
Jahren, indem sie ein Ölembargo gegen den Iran
verhängen. Die Allianz unter der Führung der
Vereinigten Staaten von Amerika hat die Geschichte
vergessen.
Der Iran nicht.
Als unter der
Führung des Nationalisten Mohammad Mossadegh der Iran
beschloss, seine Erdölindustrie zu verstaatlichen,
blockierte die britische Royal Navy die iranischen
Ölexporte, um diesen mit Gewalt daran zu hindern, sein
Erdöl zu verstaatlichen. Als Rache für die
nationalistischen Bestrebungen des Iran und um den Iran
dafür zu bestrafen, dass er seine nationalen Interessen
verfolgte, initiierten die Briten einen weltweiten
Boykott gegen iranisches Erdöl.
In den 1950ern
verfügte der Iran nicht über die militärische Stärke,
um sich gegen das Erdölembargo zu wehren, und die
Seeblockade hatte das Ziel, die Wirtschaft zu
zerschlagen, um einen Regimewechsel zu erreichen. Die
nachfolgenden Ereignisse sind beschrieben in einem
Artikel in der New York Times als eine „Lektion
über den harten Preis, der bezahlt werden muss,
wenn ein ölreiches Land der Dritten Welt „aus
fanatischem Nationalismus durchdreht. Der Iran
lernte, dass Souveränität und Nationalismus
taktische/militärische Stärke und Entschlossenheit
erfordern.
Die Folgen der
1950er Jahre nicht beherzigend haben die unter
amerikanischer Führung stehenden Alliierten des Westens
wieder ein Ölembargo gegen den Iran verhängt. Im
Gegenzug hat der Iran einen Gesetzesentwurf eingebracht,
den Transport von Öl durch seine Hoheitsgewässer,
nämlich die Straße von Hormuz, in Länder zu stoppen,
die Sanktionen gegen ihn verhängt haben. Dieser Entwurf
ist nicht unbegründet, und anders als unter dem
damaligen Ölembargo hat es den Anschein, dass Teheran
die besseren Karten hat und die hohen Kosten im
Zusammenhang mit dem Embargo nicht vom Iran allein
getragen werden müssen.
Die Linkspartei verteidigt den Verfassungsschutz
Immer
mehr Fakten belegen die engen Verbindungen des deutschen
Inlandsgeheimdienstes mit rechtsextremen Terroristen. Das
Innenministerium reagiert darauf mit einer engeren Koordination von
Geheimdienst und Polizei. Während in der Bevölkerung die Sorge wächst,
dass eine neue Geheime Staatspolizei (Gestapo) entsteht, die direkt
gegen die Arbeiterklasse gerichtet ist, verteidigt die Linkspartei den
Inlandsgeheimdienst und fordert eine Struktur- und Effizienzoptimierung
der Behörde.
Ende letzten Jahres war an die Öffentlichkeit
gelangt, dass in Deutschland seit 2000 eine rechtsextremistische
Terrororganisation mit dem Namen „Nationalsozialistischer Untergrund“
(NSU) operierte und für mindestens neun rassistisch motivierte Morde
sowie der Tötung einer Polizistin verantwortlich war.
Im Laufe
der Untersuchungen mehrten sich die Hinweise darauf, dass der
Verfassungsschutz (VS) von Beginn an über die Tätigkeiten des NSU
informiert war und dessen Mitglieder bewusst vor der Strafverfolgung
schützte. Der VS hatte V-Leute im Umfeld der Organisation installiert,
Bombenfunde bei deren Mitgliedern ignoriert und mindestens einem
Terroristen über einen Kontaktmann zu einem neuen Pass verholfen.
Während
die Beweislast erdrückend war, wurde die Aufklärung systematisch
verschleppt. Statt umfassende Untersuchungen einzuleiten, beschloss der
Bundestag im Gegenteil, die Befugnisse der Behörde noch auszuweiten. Der
Verfassungsschutz soll künftig befugt sein, auf eine zentrale
Neonazidatei der Polizei und der Landesämter für Verfassungsschutz
zuzugreifen – eine Zusammenlegung von Polizei und Geheimdienst, die
angesichts der historischen Erfahrungen mit Hitlers Gestapo in der
Bundesrepublik bisher verboten war.
Dänemark: Einheitsliste klar für rote Sommeroffensive
Enttäuschung und
Wut über Steuerreform und Kürzungen bei sozial Schwachen- über
1400 neue Mitglieder- „ab jetzt Oppositionspartei
Als im September
2011 die Rechts-Regierung abgewählt und eine Mitte-Links-Regierung
unter sozialdemokratischer Vorherrschaft die Amtsgeschäfte übernahm,
kam bei vielen Hoffnung auf. Ein Politikwechsel hin zu mehr sozialer
Gerechtigkeit und ein Ende des Einflusses der rechtspopulistischen
Dänischen Volkspartei schien zum Greifen nahe.
In den letzten
Jahren wurden nicht zuletzt im Zuge des „Karikaturen-Streits
insbesondere EinwanderInnen aus muslimischen Ländern unter
Generalverdacht gestellt. Letztes Jahr erreichte Dänemark traurige
Berühmtheit, als auf Druck der Dänischen Volkspartei die
Grenzkontrollen wiedereingeführt und dann jedoch auf Druck der EU
wieder abgeschafft wurden . Die Spitze des Eisbergs war ein
„Punktsystem , das EinwanderInnen nach ihrer Nützlichkeit
einteilen sollte.
„Rote Regierung
mit blauer Politik
Der Siegesrausch der
ersten Monate ist jedoch schnell einer Ernüchterung gewichen. Die
von der Vorgängerregierung beschlossene langsame Abschaffung des
Vorruhestandes wurde bei behalten, auch die Einführung einer
Straßenmaut in Kopenhagen war von handwerklichen Fehlern begleitet
und wurde schließlich auf unbestimmte Zeit verschoben. Auch aus der
angekündigten progressiven Sozial- und Arbeitsmarktpolitik ist bis
auf anfängliches Wortgeklingel und Ankündigungen nichts geworden.
Stattdessen bemühte sich die neue Regierung von Anfang an um ein
gutes Verhältnis zur Wirtschaft. Der Unmut nahm ständig zu. Die
Presse schrieb bereits kurz nach der Wahl von „Wortbruch . Zu
einer ersten Unmutsbekundung kam es am 1. Mai, als während der Rede
von Staatsministerin Thorning-Schmidt Occupy-AktivistInnen der
Regierung in Sprechchören eine „blaue , also liberale Politik
vorwarfen.
Unter Piraten / Erkundungen in einer neuen politischen Arena
Zwischen
Froschgesang und Revolte
Ins
Reich der Märchen fällt das „vernetzte Froschgequake , mit dem
diese empört die Trockenlegung ihres Heimattümpels durch
Immobilienhaie verhindern wollen. Ins Reich der unsterblichen
Illusionen fällt der versöhnlerische „vernetzte Menschenprotest ,
mit dem endlich menschliche Verhältnisse gegenüber der Macht des
Kapitals erkämpft werden sollten.
Versprüht
die im Aufschwung befindliche Piratenpartei Hoffnung und „Erlösung ?
Immerhin: Sie wolle im Kleinformat und im kommunalen Bereich jedwege
Bürgerinitiative - je nach Projekt - zum Durchbruch verhelfen -
stramm vernetzt, Massen mobilisierend und in Minutenschnelle in
unserer so sehr schnelllebigen Zeit.
Indessen
sind auch mögliche Zweifel der mitunter im politischen Halbschlaf
befindlichen Wähler für die Piratenpartei wie weggewischt: die
jungen und forschen Leute können unbefleckt von Häme und
Nerds-Vorwürfen auch weiterhin in die Parlamente einziehen. Dank der
ersten wissenschaftlichen Erkundung in dem Sachbuch „Unter Piraten
ist nun nachgewiesen - nein, die Piraten sind keine Biertrinker,
keine einseitig bekloppten, sondern einfach andersartig. Ernst zu
nehmende Internetmacher. Zunehmend politisch engagiert. Nicht
säbelrasselnd, sondern eben leise bewaffnet mit Laptops. Ja, sie
wollen Breschen schlagen in des politischen Stumpfsinns Mauern. Für
mehr Bürgerrechte und mehr persönliche Freiheit. Scheint die Freude
verfrüht? Denn nur 10% habe die Partei auf Grund der Inhalte
gewählt, 80% geben als Wahlmotiv die „Unzufriedenheit mit den
anderen Parteien an (S. 218).
„Unter
Piraten weist nach - akribisch belegt mit Fakten und Tabellen
und auf der Grundlage von Umfragen - die Piratenpartei ist in der
Welt keine Einzelerscheinung. Sie kommt nicht aus dem Nichts.
Schweden hatte sie zuerst im Parteienspektrum, anfängliche
Bewegungen gab es in den 80er Jahren in den USA.
"Wer Folter befürwortet, foltert mit!" Deswegen: Folterbefürworter müssen öffentlich benannt und kenntlich gemacht werden.
gehe zu: Denn sie wissen, was sie tun