Wochenzeitung (Schweiz)
Kommentar: Der kalte Putsch gegen Dilma Rousseff
In keiner anderen Region der Welt ist die Kluft zwischen den wenigen Superreichen und den vielen Armen so tief wie in Lateinamerika. Und die wenigen wussten schon immer ihre Herrschaft zu verteidigen: Wenn sie von den vielen infrage gestellt wurden, schickten sie die Armee auf die Strasse.
Durch den Monat mit Gilgi Guggenheim (Teil 1): Wie wollen Sie aus Leere ein Museum bauen?
Seit fünf Jahren beschäftigt sich Gilgi Guggenheim mit der Darstellung von Leere und will aus dieser eigentlichen Unmöglichkeit ein Museum der Leere entstehen lassen. Nun ist die Künstlerin mitten in der Realisierung.
Erdbeben in Italien: Profitieren, wenn die Erde bebt
Auf das Erdbeben im italienischen Amatrice folgt der Wiederaufbau. Die üblichen Verdächtigen reiben sich mal wieder die Hände.
Nationalliga B: Ein Fan, ein Sack Äpfel und ein strukturelles Problem
Ein Engroshändler hat aus dem Dorfklub FC Le Mont einen Profiverein gemacht. Eine der seltenen Erfolgsgeschichten des Westschweizer Fussballs. Wenn sie bloss jemanden interessieren würde.
Auf allen Kanälen: Googles Willkür
Google hat einen beliebten Blog zum Verschwinden gebracht. Nun hat der betroffene Künstler sein Material wieder, muss es aber neu aufbereiten.
Sexarbeit: Verdrängung an den Stadtrand
Die Stadt Zürich gefährdet mit unsinnigen Regelungen und bürokratischen Hürden die Existenzgrundlage vieler Sexarbeiterinnen. Eine geht nun rechtlich dagegen vor. Sie hofft auf ein Präzedenzurteil mit landesweiter Wirkung.
Der Prozess: «Allein in Bern leben 10 000 People of Color!»
In Bern verhandelte ein Scheintribunal den Fall eines rassistischen städtischen Zunftwappens. Ziel war nicht ein Schuldspruch, sondern eine Annäherung an die Frage: Wer darf sich gestört fühlen?
Kommentar von Pit Wuhrer: Ceta: Im Eilverfahren an der Demokratie vorbei
Das TTIP, das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA, wankt; der Widerstand ist enorm. Doch es gibt eine Hintertür.
Frankreich: Die verlogene Burkinidebatte
In den letzten Wochen haben in Frankreich dreissig Bürgermeister den Musliminnen verboten, am Strand einen Burkini zu tragen.
Korruption in Guatemala: Wenn die Mafia den Staat übernimmt
Der WOZ vorliegende vertrauliche Ermittlungsakten zeigen: Der vor einem Jahr entmachtete Präsident Otto Pérez Molina war der Kopf einer Verbrecherbande, der es immer nur darum ging, den Staat Guatemala auszunehmen. Die Anklageerhebung gegen ihn ist ein Sieg der reformierten Justiz und der protestierenden Bevölkerung – sowie ein Signal an ganz Lateinamerika.
Reitschule: Berns langer Sommer der Anarchie
Seit Jahren lädt die Stadt Bern ihre Probleme in der Nähe der Reitschule ab. Im Frühsommer hatte man dort die Nase voll und schloss das autonome Kulturzentrum für eine Weile. Die WOZ sprach mit ReitschülerInnen über Stress im und ums Haus und ihre Wut auf die Politik.
Qaasim Illi und der Islamische Zentralrat: Die Dschihadisten von Bümpliz
Qaasim Illi ist der Anführer des Islamischen Zentralrats, einer Gruppe junger Männer und Frauen, die von Bern Bümpliz aus versuchen, die Schweiz in ein Kalifat zu verwandeln. Illi – früher ein Jesus Freak, dann Mitstreiter des heutigen Auns-Präsidenten Lukas Reimann – führt ein Leben als Dschihad-Jetsetter, wurde wochenlang in einem Keller des libanesischen Geheimdiensts festgehalten und behauptet heute, Prävention gegen den Islamischen Staat (IS) zu betreiben. Begegnungen mit einer Figur voller Widersprüche, auf der Suche nach Antworten auf die Frage, wie gefährlich Illi und der Zentralrat wirklich sind.
Flucht im Kino: In Chiasso ist Schluss mit dem Spass
Ein Film spielt gestern, an der Schweizer Grenze. Der andere heute, auf Lampedusa. Der Vergleich von «Reise der Hoffnung» und «Fuocoammare» zeigt, dass sich in der Flüchtlingspolitik der letzten 25 Jahre nur etwas verändert hat.
Durch den Monat mit Marcel Niggli (Teil 4): Wie wurden die Linken so staatstragend?
Strafrechtsprofessor Marcel Niggli sehnt sich nach dem 19. Jahrhundert und sieht nicht ein, was Landesgrenzen und Diskussionstabus sollen. Den Linken gönnt er kein Bier.
Im Affekt: Neues von der Mülldeponie
Dieser Tage kommen wir uns wieder vor wie Gabriel Vetter in «Güsel», einfach ohne Schnauz und mit südländischerem Dialekt. Permanent sind wir damit beschäftigt, den unsachgemäss entsorgten Kehricht zu sichten, den andere anderswo absondern, auch bei sogenannten Qualitätszeitungen.
Neues Nachrichtendienstgesetz: Der Pannendienst
Die Geschichte des Schweizer Geheimdiensts ist eine Geschichte von Pleiten, Pech und Pannen. Das jüngste Desaster ereignete sich 2012, als ein Geheimdienstmitarbeiter unbemerkt hochsensible Daten klauen konnte.
Kampfgeist im Netz: Wie der Kapitalismus ist das Internet zu einer totalitären Existenz geworden, ohne ein Ausserhalb, ohne Alternative, ohne Ende.
Bei Aufständen kappen totalitäre Regimes meist den Zugang zum Internet. Aber auch in vermeintlich freien Gesellschaften verschwindet das Internet immer weiter in unsere Lebenswelt hinein. Die politische Zukunft des Netzes liegt deshalb jenseits des Netzes, sagt der US-Künstler und Theoretiker Zach Blas.
Innerkurdische Spannungen: Welches Kurdistan?
Im Irak und in Syrien kämpfen die KurdInnen für grössere Autonomie. Wo diese greifbar wird, treten aber Konflikte zwischen den verschiedenen kurdischen Fraktionen in den Vordergrund.
Nach der Lohnarbeit: Und plötzlich klingelt die AHV
Die Künstlerin Stella Glitter, der Bauarbeiter Fortunato Piraino, die Bibliotheksmitarbeiterin Ninfa Schlegel: Drei Menschen erzählen aus ihrem bewegten Leben – kurz vor oder nach der Pensionierung. Einblicke in drei unterschiedliche und doch verwandte Biografien einer Generation.
Kommentar zum «Burkaverbot»: «Zieht euch gefälligst an, ihr Schlampen!»
In der Diskussion um das «Burkaverbot» wird tief in die koloniale Mottenkiste gegriffen. Um Frauenrechte geht es dabei zuletzt.
"Wer Folter befürwortet, foltert mit!" Deswegen: Folterbefürworter müssen öffentlich benannt und kenntlich gemacht werden.
gehe zu: Denn sie wissen, was sie tun