Die Geschichte von Savvas Xiros ist nicht nur in Griechenland, sondern international bekannt. In seinen Händen explodierte im Sommer 2002 vorzeitig eine selbstgefertigte Bombe, gedacht für einen Anschlag auf einen leerstehenden Verkaufskiosk einer griechischen Schifffahrtsgesellschaft. Savvas wurde durch die Explosion schwer verletzt und zwischen Leben und Tod schwebend auf die Intensivstation eines Krankenhauses gebracht. Die dortige ärztliche Behandlung zur Rettung des Lebens des Verletzten wurde vom ersten Augenblick an begleitet durch barbarische Verhöre mit denen ihm Informationen über die „Revolutionäre Organisation 17. November, 17N“, der Savvas angehörte, abgepresst werden sollten.
Seine Erfahrungen auf der Intensivstation hat Savvas Xiros in einem Buch beschrieben, das im Dezember 2007 im Pahl-Rugenstein Verlag unter dem Titel „Guantanamo auf griechisch - Zeitgenössische Folter im Rechtsstaat“ in deutscher Sprache erschienen ist.
Die durch die Explosion und die durch die Behandlung der Untersuchungbehörden erlittenen Schäden (eine Behandlung die er als „das Verbrechen des Evangelismos Krankenhauses“ bezeichnet) sind schwerster Art. Der zu 5 Mal lebenslänglich verurteilte Savvas Xiros sitzt derzeit sein sechstes Jahr zusammen mit anderen im gleichen Prozess gegen mutmaßliche Mitglieder der 17N Verurteilten unter eigens für diese politischen Gefangenen geschaffenen Isolationsbedingungen ab. Savvas hat drei Finger der rechten Hand verloren, ist fast blind, fast taub und leidet unter schweren Gesundheitsschäden wie Atemproblemen, Gleichgewichtsstörungen, Schäden des Nervensystems und den Nachwirkungen innerer Verletzungen. Das wenige ihm verbliebene Augenlicht droht im Gefängnis unwiederbringlich verloren zu gehen.
Obwohl diese schweren Gesundheitsschäden ärztlich dokumentiert sind, sind alle drei bisher von Savvas gestellten Anträge auf Strafaussetzung zur Behandlung in einem Krankenhaus von den Behörden abgelehnt worden.
Deswegen hat seine Verteidigung diese Initiative zur Sammlung von Unterschriften gestartet, um das Selbstverständliche zu fordern: Die Entlassung von Savvas Xiros aus dem Gefängnis.
Die gesammelten Unterschriften werden zur Unterstützung eines entsprechenden Antrages verwendet werden.
Erklärung
Wir, die Unterschreibenden, fordern, dass Savvas Xiros, der seit 2002 mit schweren gesundheitlichen Problemen, wie Atembeschwerden, Gleichgewichtsstörungen, fehlenden Fingern an einer Hand, Hörschäden und einer schweren Sehbehinderung mit drohender vollständiger Erblindung im Gefängnis von Korydallos unter Sonderhaftbedingungen einsitzt, aus dem Gefängnis entlassen wird.
Wir sind der Meinung, dass weder die Natur der Straftaten für die er eine Strafe absitzt, noch das besondere Gewicht, das dem „Fall 17N“ zugemessen wird, als Vorwand und noch viel weniger als Begründung herhalten können, um einen Menschen in derartiger Situation, mit nachgewiesenen schweren Gesundheitsproblemen und drohenden unwiderruflichen Gesundheitsschäden im Gefängnis zu halten.
Drei Anträge auf Haftverschonung wurden bisher abgelehnt.
Wir fordern, dass Savvas Xiros, unabhängig von jeder Interessenslage, die dagegen spricht, unverzüglich aus dem Gefängnis entlassen wird, damit der Rest an Augenlicht, über das er noch verfügt gerettet und seinen anderen bedrohlichen Gesundheitsprobleme behandelt werden können.
PRESS RELEASE: Stop the slow death of Savas Xiros
Let the appeal for the suspension of his sentence be accepted so that he may be treated in hospital
Athens, 30th November 2010
Savas Xiros has appealed to the Magistrate’s Court of Piraeus asking for the cessation of his penalty, so that he may be treated in the ACHEPA Hospital of Thessaloniki, which accepts to treat him. He pleads a number of doctors’ opinions (in their majority from public hospitals), as well as the decision published on September 9th, 2010 by the European Court of Human Rights (ECtHR). The ECtHR condemned Greece for “inhuman behaviour” in violation of article 3 of the European Human Rights Declaration.
The evidence of the doctors’ records included in the appeal shows the image of a prisoner condemned to a slow death:
a) Total blindness on one eye and minimal sight on the other, which is also at risk of blindness.
b) Vein deficiency and its effect on the limbs, which creates the risk of mutilation.
c) Hearing problems with the risk of total loss of hearing.
d) Neurological and blood vessel problems.
e) Chronic asthma.
f) 67% disability established by the Qualified State Committee.
Bearing in mind all the above problems, the ECtHR accuses the Magistrate’s Court of Piraeus that it deliberately adopted only one of the four doctors’ records, so as to reject the previous appeal for ceasing the penalty. (The other three doctors, two of whom forensic surgeons, had expressed the opinion that only in a specialized hospital under constant care and treatment would be a hope of stopping the continuous deterioration of Savas Xiros’ health.)
In fact, the ECtHR condemned the Greek state that it applies on Savas Xiros revengeful methods of detention, refusing to give him the opportunity of having treated the multiple health problems he faces. They judged that “being accepted to a specialized medical centre for the period demanded by the nature of his medical treatment could prove crucial for the improvement of his health”.
The doctors’ opinions show that particularly his eye situation continually deteriorates. Because of the cruelty of the Greek state he suffers from total blindness on one eye and the other is at risk of losing sight too. Unless there is immediate treatment in a specialized hospital, the situation will become irretrievable.
The enforced stay in prison of a man with the problems of Savas Xiros is in itself inhuman behaviour. It could only be explained as a means of revenge on the part of the Greek state to a prisoner of “special nature”.
Savas Xiros must be immediately released from prison.
As a first step his appeal to have his penalty ceased should be accepted so that he may be treated in the state hospital that accepts him.
Any delay in satisfying this appeal will mean the continuation of a crime.
Action for Liberty